Wie alles begann oder "Und dann kam Pancho..."
Pancho war 2 Jahre alt, als ich ihn auf der Homepage der Tierschutzorganisation „Arche Noah“ entdeckte. Bis dahin musste er leider schon eine Menge mitmachen. Als spanischer Straßenhund, kam er im Alter von 12 Monaten nach Deutschland. Seine Lebensumstände in Spanien sind gänzlich unbekannt, in Deutschland wurde er 2 x falsch vermittelt und nach wenigen Wochen immer wieder zurück gebracht. Ich war seine letzte Chance, bevor er als unvermittelbar in den festen Bestand der Auffangstation übergehen sollte.
Hundeerfahrung war bei ihm Vorraussetzung, denn er war ein Straßenraudi wie er im Buche steht. Immer auf Krawall gebürstet, Fremden gegenüber aggressiv und auch sonst alles andere als gut erzogen. Woran auch meine "Erziehungsversuche" nicht viel änderten. Da er zu mir und allen ihm bekannten Menschen immer sehr freundlich und anhänglich war, habe ich ihm viel verziehen und mich quasi als Gnadenhof für einen unverbesserlichen Rüpel gesehen. Aber gut gemeint, ist nicht gut gemacht...
Irgendwann war ein Punkt erreicht an dem es langsam unerträglich wurde. Spaziergänge waren purer Stress, meine Nachbarn wurden mit penetrantem Bellen terrorisiert und manch ein Freund traute sich nicht mehr so recht zu mir, da Pancho selbst entschied, wen er mochte und wen nicht. Es musste etwas passieren!
Nach Abschluss der Weiterbildung zum Fachkaufmann hatte ich ein halbes Jahr Zeit bis zum geplanten BWL-Studium. Ich beschloss mich in der Zeit intensiv um Pancho zu kümmern und an seinen Problemen zu arbeiten. Ich las viele Bücher, ging mit ihm in die Hundeschule und merkte wie viel Spaß ich an der Arbeit mit Hunden habe. Zufällig bin ich dann über den Studiengang zum Diplom Tierpsychologen Fachrichtung Hund gestolpert, der von der Schweizer Akademie für Tier- und Naturheilkunde (ATN) angeboten wird. Ich musste nicht lange überlegen, das BWL-Studium habe ich nie begonnen.
Statt dessen bin ich heute Diplom Verhaltenstherapeut für Hunde und Pancho ein allseits geliebter Hund, der sogar Leute begeistert, die ihn früher fürchteten. Der Nachbarschaftsschreck wurde zu einem gern gesehenen Begleiter, Spaziergänge sind weitest gehend entspannt. Auch wenn er nach wie vor nicht viel mit anderen Hunde zu tun haben will und sich das Einhalten eines gewissen Abstandes vorbehält. Doch kann ich ihn zu Trainingszwecken anderer Hunde schonmal mit zur Arbeit nehmen, wo er sich meist schnell ruhig und unauffällig gibt.
Pancho hat mich nicht nur zu meinem Traumjob gebracht, er hat mir auch gezeigt, dass kleine Veränderungen bei einem scheinbar unverbesserlichen Hund Großes bewirken können.
In diesem Sinne: Danke Pancho, für alles!!